Mönchengladbach - Tanzania
Internationales Wandmalprojekt zur Agenda 21 zusammen mit SchülerInnen der Paul-Moor-Schule
Wand: Sittardstraße 42, Nähe Hauptbahnhof, Realisierung: 14.8. - 15.9.00
Organisation:
Eine Welt Laden e.V.
Kooperationspartner:
City Management Rheydt (Preisträger), Kulturamt der Stadt Mönchengladbach
KünstlerInnen:
Max T. Kamundi, Ndanda / Tanzania, Peter Weißkopff, Mönchengladbach, Schülerinnen und Schüler der Paul-Moor-Schule
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Mönchengladbach |
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| Das Wandbild in Mönchengladbach
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„Freundschaft ist der Schlüssel zum Frieden
Hurafiki niu funguho wa hamani duniani“
Internationales Wandmalprojekt zur Agenda 21/ 14. August - 15. September 2000.
| Max T. Kamundi, Ndanda, Tanzania
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Der Eine Welt Laden Mönchengladbach e.V., der die Initialzündung zu MURAL GLOBAL in Mönchengladbach leistete, unterstützt seit 1991 einen Schulbuchverlag in Tanzania, das Mzumbe-Book-Project, das unter dem Motto „For Future Generations“ versucht, Selbstvertrauen und Entwicklung in einem der ärmsten Länder zu fördern. Grete Limberg schlug einen jungen Künstler vor, von dem sie bei ihrem letzten Besuch des Landes ein Bild gekauft hatte. Außer dem Bild, auf dessen Rückseite der Titel des Gemäldes und der Name des Künstlers standen, und der Stelle, wo das Bild verkauft worden war - vor einem Kunstgewerbehaus im Zentrum von Dar-es-Salaam -, war nichts bekannt.
| Peter Weißkopf, Mönchengladbach
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Nach langen Recherchen und vergeblichem Warten, meldete sich Max T. Kamundi im Oktober 1999 und hatte unseren Brief mit Informationen über MURAL GLOBAL erhalten. Er sagte sofort seine Mitarbeit zu und freute sich nach Deutschland zu kommen. Eine deutscher Missionar in der Missionsstation von Ndanda im Makonde-Hochland hatte vor vielen Jahren das bemerkenswerte Talent des jungen Max entdeckt und ihn gefördert.
Max T. Kamundi hatte eine Dreitagesreise hinter sich, um von seinem Heimatort NDANDA (Nähe Mtwara an der Grenze zwischen Tanzania und Mozambique) in Dar-es-Salaam die Paß- und Visumsformalitäten zu erledigen. Diese Reise lag gut 6 Wochen zurück, als er am 02. August in Deutschland ankam. Der Künstler hatte per Fax um einen Vorschuß gebeten, da Paß und Visum Geld kosteten, das er nicht hatte. Wir schickten das Geld, aber es verschwand auf dem Wege zwischen Europa, Afrika und den einzelnen Banken, und wir hoffen, daß es eines Tages doch noch auftaucht. Mittlerweile hatte eine in Dar-es-Salaam lebende Deutsche Max finanziell weitergeholfen. Sonst hätte Max gar nicht her fliegen können, obwohl das Ticket für ihn bereitlag. Nach dem ersten Flug seines Lebens betrat er erstmalig den Boden eines anderen Kontinents.
Der Titel des Wandgemäldes ist im Laufe der Wochen des gemeinsamen Schaffens von den beiden Künstlern ausgedacht worden. Obwohl Max T. Kamundi und G. Peter Weißkopff aus zwei sehr unterschiedlichen Kulturkreisen kommen, gelang es ihnen, nach 3 Tagen einen Entwurf fertigzustellen, der bei allen BetrachterInnen auf spontane Anerkennung stieß. Die künstlerische Gestaltung wurde stets von großer menschlicher Sympathie und Freundschaft der beiden getragen, und dies strahlte auch auf alle am Projekt Beteiligten aus.
| Teil des Wandbildes mit den SchülerInnen
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Eine Mitarbeiterin des Eine Welt Laden Mönchengladbach e.V. arbeitet als Lehrerin an der Paul-Moor-Schule für geistig behinderte Kinder. An dieser Schule ist ein sehr fortschrittlicher Kunstpädagoge tätig, der seine Mitarbeit am Wandmalprojekt anbot. Die sechs Schülerinnen und Schüler haben den unteren Teil des Wandbildes eigenständig gestaltet, nachdem sie die beiden Künstler kenngelernt und Bilder von Max Kamundi aus seinem Zyklus „Regenwald“ gesehen hatten. Der Lehrer hat mit der Gruppe das Thema Regenwaldabholzung erarbeitet und bildnerisch umgesetzt. Die Kinder haben 4 Wochen mit den Künstlern zusammengearbeitet, sich trotz mangelnder Sprachkenntnisse gut verstanden und Spaß gehabt. Zu Beginn der Aktion und bevor Max wieder heimflog, gab es ein Frühstück in der Schule, bei dem wir die Gelegenheit hatten, die interessanten Werke der Schülerinnen und Schüler zu sehen.
Die Giebelwand war sehr günstig am Parkplatz eines Supermarktes gelegen, so daß es zu sehr vielen Kontakten mit den KundInnen und AnwohnerInnen der Straße und des Stadtviertels kam. Die Feierabende in der griechischen Szenekneipe gleich um die Ecke trugen dazu bei, daß der afrikanische Künstler schnell heimisch wurde und viele freundschaftliche Beziehungen geknüpft wurden.
Die Künstler erhielten von interessierten Zuschauern „Arbeitsangebote“: jemand wollte sein Badezimmer in eine Meerlandschaft verwandelt haben, ein Teppichhändler wollte seine Hauswand durch ein Gemälde verschönern lassen, wollte aber nicht mit Geld, sondern mit Teppichen bezahlen...
Zwischen der Familie des Hausbesitzers und den Künstlern entwickelte sich eine herzliche Freundschaft, die in Einladungen zum Mittagessen und gemeinsamen Unternehmungen wie Fahrt nach Köln mit Dombesteigung und Besichtigung des Walraf-Richarz-Museums sowie Konzertbesuch - der Sohn ist Musiker und leitet eine Band - ihren Niederschlag fand.
| Bei der Arbeit
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Die Kooperation mit der Verwaltung war zunächst beschwerlich. Die Tatsache, daß Mönchengladbach mit dem Stadtentwicklungsprojekt des City-Management Rheydt 1998 den Preis des MASSKS gewonnen hatte, hat niemanden in der Stadtverwaltung dazu bewogen, uns bei der Suche nach einer Wand behilflich zu sein. Erst ein Aufruf in der Presse durch den Agenda-Koordinator ließ 12 Hausbesitzer aufhorchen. Nachdem die ideale Wand - zentral in Museumsnähe gelegen - gefunden war, hatte der Hausbesitzer jedoch hauptsächlich den Wunsch, seine Wand kostenlos sanieren zu lassen. Das Kunstwerk war eher im Wege. Nach langen fruchtlosen Überzeugungsversuchen mußten wir eine neue Wand aussuchen. Alle technischen Planungen mußten daraufhin erneut gestartet werden. Ferienzeiten vor Projektbeginn erleichterten das Unternehmen nicht gerade.
Die Resonanz in der Presse gestaltete sich zunächst zögerlich, was auch darauf zurückzuführen war, daß die Pressearbeit in den Händen des Kulturamtes und des Presseamtes lag. Eine Pressekonferenz, an der die Oberbürgermeisterin als Schirmherrin des Projektes teilnehmen sollte, war erst am Tag der Einweihung möglich. Daraufhin haben wir die Pressearbeit selber forciert. Eine Radiosendung im Bürgerfunk wurde gemacht. Freunde ermöglichten kurzfristig eine Ausstellung mit Werken der Künstler in den Räumen des SPD-Parteihauses, die guten Anklang fand. Ein anderer Freund hatte Urlaub und zeichnete das Projekt von Anfang bis Ende mit der digitalen Kamera auf, so entstand eine Videoshow.
| Das ganze team vor dem Eine Welt Laden
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Die Einweihungsfeier am 15.09.00 war ein wunderbar gelungenes Fest, der Wettergott war uns hold, viele Menschen kamen, eine Trommelgruppe spielte, es gab Getränke und afrikanisches Essen. Die Presse war - zumindest die Fotografen - vollzählig erschienen.
Die Stadtrundfahrten für Gäste unserer Stadt machen seit neuestem Station am Wandgemälde MURAL GLOBAL der Sittardstr. 42.
Im Eine Welt Laden Mönchengladbach e.V. werden jetzt T-Shirts mit dem Wandmotiv und Fotokarten verkauft.
Zur Bildaussage:
Den „Freundschaftsring“ gestaltete Max Kamundi.
Eine weiße und eine schwarze Hand halten sich fest. Die Arme umschließen den Globus. Auf ihnen haben Menschen der verschiedensten Hautfarben ihren Platz eingenommen. Über den Händen deutet das Auge die Bedeutung von Glauben an eine höhere Macht an. Der gelbe Kreis um das Auge steht in Verbindung mit einem grünen Dreieck und symbolisiert ein Schlüsselloch, durch das der Blick in eine friedliche Welt fällt. Die Freundschaft zwischen den Menschen unterschiedlicher Herkunft ist der Schlüssel, der in dieses Schlüsselloch paßt und letztendlich die Voraussetzung für Frieden schafft.
Peter Weißkopff schuf mit den kubistischen Elementen eine surrealistische Stadt, die das friedliche Zusammenleben durch ihre düstere und kalte Unwirtlichkeit bedroht.
Die Schülerinnen und Schüler der Paul-Moor-Schule brachten in den unteren Bereich die Aspekte einer intakten Umwelt in Gestalt eines phantasievollen tropischen Regenwaldes ein, der durch Abholzung zerstört wird. Für die Menschen - verborgen in einigen Rundhütten - bleibt das karge Überleben in einer vertrockneten Landschaft.
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