Gladbeck - Türkei

Wandbild in Gladbeck-Butendorf, Juni 2002
Einweihungsfest mit Livemusik, Essen und Getränken am 13.7.02, 15:00 Uhr

Organisation:
Stadtteilbüro Butendorf  

Kooperationspartner:
Farbfieber

KünstlerInnen:
Klaus Klinger, Osman Bol, Helfer: Julieta del Carmen Leon, Petra Appelhoff, Karen Echelmeyer, Uwe Günter, Charles Bhebe, Henning Dahlhaus und viele Nachbarn



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Schau mal über den Tellerrand


Ein Wandbild für Gladbeck
Gladbeck liegt an er Schwelle vom grünen Ruhrgebiet ins Münsterland und in
unmittlbarer Nachbarschaft zur Großstadt Essen. Gladbeck ist rund 36 qkm
groß und hat 78.565 Einwohner.


Gladbeck, Entwurfsarbeit mit den Anwohnern
Butendorf ist ein Arbeiterstadtteil südöstlich der Gladbecker Innenstadt mit einer Fläche von ca. 280 ha und rund 11.000 Einwohnern, wovon 2.099 ausländischer Herkunft sind. Sein Bild wird überwiegend durch Bergarbeitersiedlungen geprägt.

Die Maler haben an einem Wochenende in einem offenen Atelier vor der Wand
zusammen mit Nachbarn und Kindern erste Ideen für die Wand gesammelt und Bilder gemalt. Viele Anwohner aus unterschiedlichen Kulturen beteiligten sich an der Arbeit, brachten Kaffee, Tee und Kuchen mit.


Gladbeck, Detail 1
Eine Malaktion der Jugendkunstschule begleitete 2 Wochen lang das Projekt. In der Stadtbibliothek wurde an einem Abend das Gesamtprojekt und die Entwürfe vorgestellt.

Verschiedene Ideen der Anwohner wurden in den Entwurf aufgenommen. Neben den Wünschen nach einer "heilen" Natur, standen das Zusammmenleben und die Kommunikation zwischen den Kulturen im Vordergrund, was symbolisch durch eine Gruppe von Menschen an einer Bushaltestelle dargestellt wurde.


entwürfe 1
Da Butendorf etwas abseits liegt war die Bushaltestelle einer der ersten Orte an denen sich die neuen Bewohner kennenlernten. Daraus entwickelte sich die Frage, wohin die Reise geht und das Thema Zeit, Schnellebigkeit und Zeit haben. Eine große Uhr überspannt wie eine Brücke die Welt und mehrere Details symbolisieren die verschiedenen Geschwindigkeiten in denen wir leben. Ein zerbrechliches Papierboot mit zwei Kindern zwischen zwei unterschiedlichen Landschaften steht für die Sorgfalt und Behutsamkeit mit der wir in die Zukunft gehen müssen.

Butendorf ist ein Stadtteil, der vor 5 Jahren in das Programm "Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf" aufgenommen wurde und seit Januar 2002 noch für weitere 3 Jahre in diesem Programm ist. Die Leitung des Projekts hat das Stadtteilbüro Butendorf. Ein überdurchschnittlich hoher Anteil an ausländischen Mitbewohnern und die sich daraus ergebende Nachbarschaft der verschiedensten Kulturen, mit all ihren Vorteilen und Problemen, prägen diesen Stadtteil.


Entwürfe 2
Erfolgreich setzt seit 1996 ein integriertes Handlungskonzept auf die soziale und bauliche Erneuerung vieler Brennpunkte in Butendorf. Soziale, kulturelle und politische Aktivitäten in vielfältiger Weise mit Bürgerbeteiligungen führten zu einer Verbesserung der Stadtteilstrukturen. Der Erreichung des Zieles "eine Erhöhung der Lebensqualität in Butendorf, unter besonderer Berücksichtigung der Interessen benachteiligter Bevölkerungskreise" ist Butendorf in den vergangenen 5 Jahren ein gutes Stück näher gekommen.

Einer der erfolgreichsten Bausteine ist die bauliche und soziale Umgestaltung der ehemaligen Notwohnsiedlung Waldenburger Straße mit 48 Wohneinheiten. Die Siedlung wurde 1967 auf einem 3000qm großen Grundstück errichtet. Das Bild war geprägt von Menschen aus sozial benachteiligten Gruppen, Asylbewerbern, obdachlosen und kinderreichen Familien, die mit 10 und mehr Personen in 67 qm kleinen Wohnungen ohne Heizung untergebracht waren. Ein Verfall der baulichen Substanz tat sein Übriges. Insbesondere die Lebenschancen der Kinder, zeitweise waren es über 120, waren stark eingeschränkt.


beim grillen
Durch bauliche und soziale Veränderungen wurde der soziale Brennpunkt schrittweise aufgelöst, die problematischen Haushalte sukzessive entzerrt und dabei möglichst dezentral auf das gesamte Stadtgebiet verteilt. Es wurde eine soziale neue Mischung von 50% Ausländern und 50% Deutschen erreicht.
Die Neueröffnung (1997) eines zweigruppigen Kindergartens, in dem 40 Kinder unterschiedlichster Nationalitäten betreut werden, trug sehr zur Stabilisierung der Familien bei. Außerdem zog das Stadtteilbüro in das Untergeschoß des ersten modernisierten Hauses, als direkter Nachbar des Kindergartens ein. Die Arbeit des Stadtteilbüros im Sozialen und Baulichen war und ist ein großer Stützpfeiler dieses gesamten Prozesses.


Gladbeck-Butendorf
Schulaufgabenhilfe, Ferien- und Nachbarschaftsaktionen, Beteiligungen bei Grünflächen- und Spielplatzgestaltungen, kulturelle Kommunikations und Strukturarbeit in der Siedlung, wie auch im gesamten Bereich Butendorf heben die Lebensqualität der Bewohner.
Der im Juni 1977 begonnene Umbau der Obdachlosensiedlung von insgesamt 4 Doppelhäusern endete im April 2002 mit Beendigung des 4. Bauabschnitts. Die abschnittsweise freigezogenen Häuser wurden komplett modernisiert,teilweise Grundrißveränderungen im Hinblick auf die Schaffung von einigen Großraumwohnungen vorgenommen. Auch wurden vier altengerechte Wohnungen angeboten. Die Gebäude erhielten zur Südseite Balkone, um die Wohnqualität zu erhöhen und die äußere Gestaltung zu verbessern. Ein Teil der Bewohnerschaft wurde auf den Verbleib in der renovierten Siedlung vorbereitet.


Unterstützer:MSWKS, NRW
Stadt Gladbeck
Jugenkunstschule Gladbeck
Gerüstbau Nienhaus


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