Hannover - Santiago de Cuba
Der grosse Schritt
In Stadtteil Limmer wurde die Fassade eines Bunkers aus dem II. Weltkrieg gestaltet. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Oberflächen wurden die einzelnen Elemente auf wetterfesten Holzplatten gemalt, ausgesägt und an die Wand gebracht. Zusätlich entstanden andere plastische Elemente aus Zement und Schrott. Täglich kommen viele PassantInnen vorbei und können die Wartezeit an der Straßenbahnhaltestelle für die Betrachtung der Wand nutzen.
Die Zeichnungen von Kindern und Jugendlichen waren die Grundlage für den Entwurf des Wandbildes. Die Wolke oben links, Teile der Stadt, die Blumen und Figuren sowie die Idee des Luftschiffes auf der rechten Seite sind Motive der Kinder. Die Künstler ergänzten das Wandbild mit den zentralen Sonnenfiguren, dem Migranten auf der linken Seite sowie durch die Gestaltung des Eingangsbereichs unten. Das Beteiligungskonzept ging jedoch noch weiter. Während des Malprozesses an der Wand selbst formulierten jugendliche und erwachsene Passantinnen ihre Wünsche und Ziele für das Miteinander-Leben im nächsten Jahrtausend in Arabisch, Englisch, Deutsch, Türkisch, Spanisch, etc. Die Sonnenstrahlen in die zukünftige Welt sind Träger dieser Äußerungen.
Das Zentrum des Wandbilds ist die Erde, die alle anderen Bildelemente verbindet. Links ist die gegenwärtige Wirklichkeit dargestellt: Technikgläubigkeit verbunden mit Aufrüstung, Flucht und Vertreibung, Verstädterung, Atomindustrie, Umweltzerstärung (Vogel), Verkehrschaos sowie Zukunftsängste (Loch mit Händen). Über allem die Euro-Sonne als Zeichen für Geld- bzw. Profitorientierung. Rechts die zukünftige, friedliche Agenda-Welt: Blumen, sauberer Regen und Gewässer, spielende Kinder, Suche nach Erkenntnis. An zentraler Stelle oben sind drei Sonnen und eine große schreitende Figur zu sehen. Der Schritt der zentralen Frauengestalt über die Mauer ist die eigentliche gesellschaftlich wie individuell notwendige Handlung - das internationale Überschreiten der Mauer in die neue Welt. José Seoane, genannt "Chino", lebt als bildender Künstler in Santiago und war in Cuba und der Domenika-nischen Republik an diversen Einzel- und Gruppenausstellungen beteiligt. In seinem Stadtteil hat Chino unterschiedliche Kulturprojekte mit Kindern und Jugendlichen initiiert.
Karsten Meier lebt als Künstler und Grafiker in Braunschweig und ist Mitglied der Künstergruppe KOPRA. Sie Verein widmet sich der Durchführung von Wandbildprojekten. So entstanden seit der Gründung der Gruppe ca. 50 Wand- und Großbilder in Cuba, Deutschland und Italien. Neben rein künstlerischen Projekten kennzeichnet die Arbeit von KOPRA auch die Einbeziehung und Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und erwachsener Bevölkerung. Unterstützer:Förderer: "Bingo-Lotterie" für Umwelt und Entwicklung Niedersachsen, Referat Entwicklungspolitik des Ministeriums der Justiz und Europa-Angelegenheiten, Stiftung "Leben und Umwelt", Multiprojektefonds der EU, ABP.
|