Farbfieber
Fürstenwall 210
40215 Düsseldorf
Tel./Fax: 0211 / 378198
| Nicaraguawandbild,1987 in Düsseldorf
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1978 begannen Studenten der Kunstakademie Düsseldorf die Fassaden der Häuser zu bemalen, in denen sie selber wohnten, um sie vor Spekulation und Abriss zu schützen.
| 1980, Wandbild gegen den Abriss
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Gleichzeitig ging es aber auch darum, die traditionellen Orte der Kunst zu verlassen. Ziel war eine öffentliche Kunst und die Partizipation der Menschen an der künstlerischen und gesellschaftlichen Gestaltung der eigenen Umwelt. So sind die Wandbilder ein Spiegel der politischen und sozialen Bewegungen der letzten 20 Jahre in der Bundesrepublik. Sie entwickelten sich aus stadtteilbezogenen Themen zusammen mit Mietergemeinschaften und Anwohnern, mit der Friedensbewegung, Ausländergruppen und Bürgerinitiativen. Selbst in Dörfern in der Nähe der damaligen Atomraketenlager wurde die Wandmalgruppe Düsseldorf aktiv.
| Rheinaktion,1985
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Die Künstler beschränkten sich aber nicht auf Wandbilder sondern entwickelten auch "lebende Bilder" für eine Vielzahl von Straßenaktionen. Jahrelang bildeten sie z.B. zusammen mit einer Sambagruppe die Spitze des Düsseldorfer Karnevalszuges, mit eigenem Wagen zu einem aktuellen politischen Thema, oft zum Unbehagen der offiziellen Karnevalisten.
| Cuba,1993
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1987 wurde "Farbfieber" gegründet, als gemeinnütziger Verein, der mit künstlerischen Mitteln die Begegnung und Kommunikation zwischen den Menschen und insbesondere die Völkerverständigung anregen will.
1987 entstand das erste Wandbild in direkter Kooperation mit einem Künstler aus Nicaragua, den der Verein nach Düsseldorf einlud. Seit dieser Zeit arbeitet der Verein und der Künstlers Klaus Klinger intensiv mit Malerinnen aus Lateinamerika zusammen. 1992 organisierte er das Wandmalprojekt Lateinamerika-Europa an dem sich 70 KünstlerInnen aus beiden Kontinenten beteiligten und über 50 Wandbilder in verschiedenen Städten Europas zum Nachdenken über eine gemeinsame Zukunft auffordern. Speziell mit Pinar del Rio/Cuba gibt es seit 1992 eine langjährige Partnerschaft und einen intensiven Künstleraustausch.
| Langenfeld, 1996
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Ein Schwerpunkt der Arbeit sind Projekte mit Jugendlichen und Kindern. Es wurden Schulhöfe, Spielplötze aber auch z.b eine Rathauswand in Solingen gestaltet, als Erinnerung an den Brandanschlag 1993 auf ein türkisches Wohnhaus. In ciudad Sandino / Nicaragua wurden 4 Wochen lang mit Kindern alle 18 Außenwände eines Bürgerzentrums bemalt.
Seit 2 Jahren bereitet der Verein das weltweite Wandmalprojekt Agenda 21, "Mural Global" vor, an dem sich bisher 75 KünstlerInnen und Initiativen aus 20 Ländern beteiligen und für das der Verein jetzt die Schirmherrschaft der UNESCO bekommen hat. Die meisten Projekte sind nur über das große ehrenamtliche Engagement von vielen Menschen möglich, der Verein selber verfügt nur über geringe finanzielle Mittel und öffentliche Zuschüße decken nur einen kleinen Teil der Projektkosten ab.
Klaus Klinger hat die künstlerische und organisatorische Gesamtleitung des Projektes, Paola Ramirez und Ulrich Wiegner organisieren, neben ihrer Arbeit, die Kommunikation mit den ausländischen Teilnehmern, die Gestaltung der Publikationen und viele Dinge mehr. Andere Vereinsmitglieder helfen bei den konkreten Aktionen oder durch Spenden.
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