Bulawayo - Minden
proyecto de muralismo en Bulawayo, Zimbabwe
Mural Global 2001 – Bulawayo, Zimbabwe (Bericht Anja Richter Vor einem Jahr wurde das Wandbild am Kaufhaus Hagemeyer in Minden eingeweiht. Es war Teil des weltweiten Projektes Mural Global – Lokale Agenda 21, d.h. ausgehend von Deutschland entstanden Wandbilder im Austausch mit Künstlern der westlichen und der südlichen Halbkugel in Kooperation mit Weltläden und Eine Welt Initiativen. In Minden war Charles Bhebe aus Bulawayo, Zimbabwe unser Gast. Schon während wir in Minden auf dem Gerüst standen, und malten entwickelten sich die ersten Pläne für eine “Rückmalaktion” in Bulawayo. Aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Lage in Zimbabwe zur Zeit war klar, dass wir von dort keine finanzielle Unterstützung erhalten würden. Anträge wurden gestellt, Briefe geschrieben, Bilder versteigert und nach einem halben Jahr konnten die Flugtickets bestellt und das Budget für die gesamte Aktion überblickt werden....
Am Montag beginnt unser erster Arbeitstag. Wir haben ein Auto zur Verfügung nur bin ich die einzige mit einem Führerschein. Natürlich fährt man hier links, aber zum Glück nicht so schnell. Fußgänger müssen grundsätzlich warten und Fahrradfahrer gibt es kaum. Die zu bemalende Wand befindet sich am Gebäude eines kommunalen Theaters, das Amakhosi Theater, Township Cultural Center, eine freie, afrikanische Kulturstätte in der schon seit 20 Jahren zimbabwisches, politisches Theater und Musik gemacht wird.
Wir müssen ein Gerüst organisieren und eine Kolonne anheuern die die Wand verputzt. In der Zwischenzeit lernen wir die ersten Mitmaler kennen, die Künstler Allen Sibanda, Charles Nkomo, Khombulani Mpofu und die Künstlerin Shamila Aasha, alle aus Bulawayo, die in der Nationalgalerie ihre Ateliers haben. Dazu noch der in Bulawayo und Zimbabwe “berühmte” Schauspieler Alois Moyo, durch den es für uns alle etwas leichter wird vom Theater und der Öffentlichkeit für diese neue Form der Wandmalerei akzeptiert zu werden. Das Team steht, doch jetzt kommt die wichtigste Aufgabe für unser Wandmalprojekt. Das Finden eines gemeinsamen Themas und das Entwickeln einer Skizze mit Rücksicht auf die räumlichen und örtlichen Gegebenheiten. Folgende Ideen waren Grundlage unserer Skizze: *Der Standort des Theaters wurde schon zu Zeiten des Königs Mzilizikali als Versammlungsort genutzt und ist auch heute noch kultureller Treffpunkt *Das Abwandern der Einheimischen nach Südafrika, USA und Europa ist für viele immer noch die Erfüllung eines Lebentraums, der oft mit dem Verlust der eigenen Kultur und Tradition einhergehen kann *“cultural attitude – cultural altitude” *Die Globalisierung der Finanz- und Börsenspekulation *Keine direkte politische Stellungnahme zu Regierung oder Opposition *Gesamtpolitische Lage im südlichen Afrika nach der offiziellen Ablösung des Apartheid-Regimes in der Republik Südafrika
Nachdem der Entwurf vom Management des Theaters ohne Probleme genehmigt wird, geht es um das Übertragen der Skizze mit Zeichenkohle auf die Wand. Da es nicht alles zu kaufen gibt, nutzen wir die Holzkohle vom Küchenfeuer aus der Lehmhütte, in der teilweise für die Kantine gekocht wird. Die wärmt auch schön die Hände bei zum Teil an deutsches Wetter erinnernde Temperaturen. Spannend ist immer der erste Farbauftrag. Unsere Mitmaler haben mit großen Wänden noch nicht soviel Erfahrung und starten vorsichtig mit kleinen Pinseln. Die Pinsel werden größer, die Wand wird bunter und die Witze angeblich besser, nur leider verstehe ich die Gespräche auf “Ndebele” (eine der beiden einheimischen Sprachen) nicht. Wir malen gemeinsam zwei Wochen von morgens bis abends an der Wand und doch fehlt vorm Gerüstabbau noch ein Tag für die allerletzten Details und so nutzen wir die Nacht für letzte Korrekturen. Der Termin für die Eröffnung ist gesetzt, Samstag am 4. August 2001 um 14.00 Uhr wird das erste Wandbild dieser Art in Bulawayo eröffnet. Mir bleiben noch einige Tage, um wie die meisten anderen Touristen ein wenig von der Natur und den Sehenswürdigkeiten zu sehen. Beeindruckender bleibt aber die Erfahrung für eine kurze Zeit in einer “schwarzen” Welt gelebt zu haben. Ich bewundere die Improvisationsfähigkeit, die Geduld und die alltägliche Kreativität mit der insbesondere die wirtschaftlichen Probleme im Alltag angegangen werden. Ich danke meinen Mitmalern, die trotz der schwierigen Situation in ihrem Land begeistert und engagiert dabei waren, und allen die dieses Projekt ermöglicht haben. Kontakt: Charles Bhebe, Tel.: 02132-961223, Büderich Stefan Straube- Neumann, Eine Welt Promotor Minden, Tel.:0571-24417
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